Die Gründung des Vereins im Jahre 1841
Der Liederkranz Schömberg e. V. blickt auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurück.
Im Jahre 1841 wurde der Beschluss einen Gesangsverein zu etablieren gefasst und der Verein wurde von den Gründungsmitglieder ins Leben gerufen.
Alte Aufzeichnungen gehen bis 1822 zurück, was wir im Moment noch nicht sicher belegen können.
Das Gründungsdatum des Schömberger Liederkranzes lässt sich nicht exakt belegen, doch ein handgeschriebenes Liederbuch von 1831 weist darauf hin, dass bereits damals ein weltlicher Chor die Bewohner des Schlichemstädtchens mit Gesang erfreut haben muss.
Dies bestätigt auch eine Eintragung in der Schömberger Pfarrchronik anläßlich der Einweihung der Pfarrkirche. Daraus geht hervor, dass am Abend des 23. Juni 1842 aus besagtem Anlass ein Fackelzug mit Gesang und Blechmusik stattgefunden hat.
Abbildung des Liederbuches von 1831
Das Liederbuch befindet sich in Besitz von Ehrenmitglied Manfred Besenfelder
Auf der ersten Seite der damals geschrieben "Statuten des Gesangvereins in Schömberg" entworfen im Dezember 1841 geht hervor, das es schon länger einen Gesangverein in Schömberg gegeben hat. Auf der letzten Seite der niedergeschriebenen Statuten ist eine Auflistung von Ehrenmitgliedern zu erkennen, die schon längere Mitgliedszeiten im Gesangverein verbracht haben.
Schnell erfreute sich der Verein an großer Beliebtheit - denn damals wie auch heute wurde die Mitgliedschaft in einem Verein bei den Schömberger Bürger groß geschrieben und gehörte fast schon zum guten Ton.
Bilder anklicken um zu vergrößern
In einem weiteren Eintrag von 1856 ist von einem Vikar Kränkler die Rede, der seit 1852 neben dem kirchlichen auch den weltlichen Gesangverein geleitet haben soll.
Ab August 1874 kann man den weiteren Werdegang des Chores dann nahtlos verfolgen. Der 1. Vorstand Theodor Robert Eha hob zusammen mit dem Dirigenten Oberlehrer Neher den Liederkranz aus der Taufe, der aus 20 stimmbegabten Männern bestand. Alsbald fanden sich weitere 44 Bürger bereit den Chor als passive Mitglieder zu unterstützen.
So konnte am 28. September 1874 die erste Hauptversammlung des wieder gegründeten Vereins stattfinden.
Am 25. Oktober 1874 trat der junge Verein zum ersten Mal öffentlich auf und erfreute die Mitglieder und geladenen Gäste mit Volksliedern. Von Jahr zu Jahr festigte sich der Männerchor mehr- sowohl nach innen, als auch nach außen.
Im Jahre 1878 beschloss die Generalversammlung, eine neue Fahne anzuschaffen. Es handelte sich hierbei um die 2. Fahne des Vereins. Zu diesem Zweck wurde eine Zeichnungsliste aufgelegt, die die stolze Summe von 316,50 Mark erbrachte.
An der Fahnenweihe am 10. Juni beteiligten sich 13 Vereine aus der nährern Umgebung und wurde im großen Rahmen durchgeführt.
Nachdem Vorstand Eha 15 Jahre die Geschicke des Vereins geleitet hatte, legte er im Jahre
1890 sein Amt nieder. An seine Stelle wurde Verwaltungsaktuar Schreyäg gewählt; ihm folgte im Jahre 1891 Traubenwirt A. Koch als Vorstand.
Als Chorleiter betreuten den Liederkranz, nachdem Oberlehrer Neher weggezogen war, die Herren Koch (bis 1891) und Lehrer Roth (bis 1883). In diesen Jahren besuchte der Liederkranz auch das Landessängerfest in Rottweil und das Gauliederfest in Spaichingen.
An Krisen hat es dem Verein nicht gefehlt. Meistens wurden sie hervorgerufen durch die häufigen Dirigentenwechsel und die dadurch entstandene Verwaisung der musikalischen Führung. Aber immer wieder setzte sich schließlich die Freude am Singen durch.
Ein hervorragendes Beispiel dafür ist der Einfallsreichtum des Uhrmachers Gaußer. Unter schwierigsten Verhältnissen wurde er im Verein mit der musikalischen Führung betraut. Sein Eifer und seine Liebe zum Gesang halfen ihm jedoch über diese schwierige Zeit hinweg. Ein Klavier oder Harmonium zum Einüben der Chöre fehlte damals, und so nahm er kurzerhand eine Trompete als Einübungsinstrument. Bis 1914 begleiteten ihn so eine Schar unverzagter Sänger über alle Klippen hinweg.
Herrn Gaußer zu Seite standen in ebenso selbstloser Weise die Vorstände
Traubenwirt Koch von 1891 bis 1900, Markus Eha von 1900 bis 1907, Franz Bertsch von 1907 bis 1914.
© Liederkranz Schömberg
Im Jahre 1914 zogen die meisten Sänger in den ersten Weltkrieg und dadurch verstummten die Lieder für vier Jahre.
Sattlermeister Franz Hehl übernahm dann im Jahr 1919 als Dirigent den Liederkranz und weckte somit den schlummernden Verein zu neuem Leben.
Im Jahre 1922 löste Eugen Lander, der schon mehrere Jahre 2. Vorstand war, den Vorstand Franz Bertsch in seinem Amt ab. Unter seine Vorstandschaft fielen dann die Sängerfeste in Tailfingen 1922 und Trossingen 1924, welche dem Verein beide Mal durch die gezeigten Leistungen schöne Preise einbrachten.
Der Liederkranz trat am 28. August 1922 dem Schwäbischen Sängerbund bei. Er betätigte sich aber schon ab dem 23. Februar 1921 überregional. Er wurde zu diesem Zeitpunkt in den Schwarzwaldgau aufgenommen.
Die Generalversammlung beschloss im Jahr 1926, im April oder Mai in örtlichen Grenzen ein Sängerfest zu veranstalten. Hierbei sollte für die Mitglieder des Vereins am Samstag Abend ein Konzert mit Theateraufführung stattfinden und die noch lebenden sechs Gründer des Vereins geehrt werden. Dies waren Lambert Hehl, Flaschner; Xaver Vogel, Drechsler; Johann Klarer, Schneider; Markus Eha, Bote und Josef Gaußer, Uhrmacher.
Über die Abhaltung dieses Sängerfestes ist im Schriftführerbuch folgendes zu lesen:
„Sämtliche hiesigen Vereine beteiligten sich am Festgottesdienst. Nachmittags war öffentliches Konzert auf dem Marktplatz, bei dem sehr viele frühere aktiven Sänger mitwirkten und zu dessen vorzüglichem Gelingen die heimische Musikkapelle wesentlich beitrug. Die Feier fand ihren Abschluss durch ein wohl gelungenes Konzert am Sonntagabend im Schulsaal, an dessen Schluss das gut gespielte Theaterstück „Die Maientour“ so manchem Zuhörer ganz besonders gefiel“.
Am 24. Mai 1926 beteiligt sich der Liederkranz bei der Fahnenweihe in Zimmern u. d. B. als Patenverein.
Am 15. Oktober 1926 finden wir folgenden Eintrag:
„Auf Grund des Sturm und Hagelwetters vom 19. Juli 1926 beantragte der Verein beim Gau Streichung oder Stundung des Gaubeitrages“.
Hieraus ist zu erkennen, welche katastrophalen Auswirkungen jenes Gewitter für die Schömberger hatte. Bei der Einweihung der Lourdes-Grotte auf dem Palmbühl beteiligte sich auch der Liederkranz neben anderen Vereinen aus der Umgebung. Zum ersten Male konnte im neu erbauten Traubensaal eine Weihnachtsfeier abgehalten werden. Der Chronist berichtet von einem vollbesetzten Haus und genussreichen Abend „im Kreise unseres lieben Gesangvereins“.
Am 29. Januar 1928 veranstaltet der Männergesangverein Dotternhausen und der Männergesangverein Schömberg ein gemeinschaftliches Konzert im Saalbau zur Traube in Schömberg. Um diese Zeit beteiligte sich der Verein auch am Sängerfest des Bodensee-Hegau-Sängerbundes und errang dort beim Wertungssingen den 2. Preis mit 51 ½ Punkten.
Als am 15. Oktober 1928 die Eisenbahnstrecke Schömberg-Rottweil eröffnet wurde, umrahmte unter anderem der Liederkranz die Feierlichkeiten und wirkte beim Empfang der Gäste mit.
Am 2. Juni 1929 feierte der Liederkranz Dotternhausen seine Fahnenweihe. Der Liederkranz Schömberg wirkte auch dort als Patenverein mit.
Dass der Liederkranz 1930 bereits zu den gehobenen Chören der Umgebung zählte, beweist der erste Preis mit 168 Punkten, welchen er beim Sängerfest des Oberen Neckargaues in Geislingen errang. Herr Oberlehrer Hägele und Herr Friedrich Schwenk waren damals als Dirigenten beteiligt.
Auch vom Sängerfest des Württ. Schwarzwaldgaues in Rottenburg am 6. Juli 1930 kehrte der Verein preisgekrönt mit einem ersten Preis mit 169 Punkten in unser Heimatstädtchen zurück. Herr Oberlehrer Hägele übernahm nachdem er den Verein zu diesen Erfolgen geführt hat, am 11. November 1930 den Chor als offiziellen Dirigent.
Herr Alfons Hehl übernimmt die Dirigentenstelle nach Wegzug von Herrn Hägele am 1. Oktober 1932.
Ihm folgt als Dirigent Herr Alfons Baier am 6. April 1933.
Die Mitglieder des Liederkranzes beschlossen 1933 trotz starken finanziellen Opfern, ein Tafel-Klavier zum Proben anzuschaffen. Der stolze Preis von 280 DM musste jedoch von der Lieferfirma noch ein halbes Jahr zinslos gestundet werden.
Bei einem Sängertreffen in Rottweil trug der Liederkranz innerhalb der
Sängergruppe Balingen-Ebingen den Matrosenchor aus „Der fliegende Holländer“ vor. Dieser erste Abstecher in die Opernchöre wurde ein großer Erfolg.
Auch bei kirchlichen Veranstaltungen trat der Liederkranz Schömberg häufig in Erscheinung, sei es bei der traditionellen Fronleichnamsprozession, beim anschließenden Herrgottstrunk oder, wie es im Protokoll am 2. April 1934 vermerkt ist, bei der Primiz des Herrn Emil Schmidberger.
Ab dem 25. April 1934 stand Kaufmann Matthäus Koch dem Verein vor, und er tat dies mit viel Umsicht und Geschick in den folgenden 26 Jahren.
Im Jahr in dem der Liederkranz sein 60. Jubiläum feiern konnte, ersang sich der Verein beim Kreisliederfest in Oberndorf die Note „sehr gut“. Das Jubiläumsfest am 15. September 1935 war laut den damaligen Aufzeichnungen von großem musikalischen Erfolg gekrönt, wobei auch der gesellige Teil nicht zu kurz kam.
Auch beim schwäbischen Liederfest in Stuttgart, an dem sich der
Verein im Jahre 1938 beteiligte, konnten die Sänger mit der Note „gut“ einen stolzen Erfolg verbuchen.
Leider wurden in den folgenden Jahren zahlreiche Sänger zu den Waffen gerufen, wodurch die Sängertätigkeit von 1939 bis 1945 ruht.
Erst am 8. August 1948 wurde der Verein aus seiner Lethargie geweckt, als in der damaligen Gründerversammlung im Gasthaus Rössle erneut Matthäus Koch die Leitung des Chores in seine Hände nahm.
Am 21. Januar 1951 ernannte der Vorsitzende den Chorleiter Franz Hehl für dessen 30jährige Dirigententätigkeit zum Ehrendirigenten.
Neue Wege beschritt der Liederkranz im Jahre 1953, als ein Frauenchor und zugleich gemischter Chor gegründet wurden.
Die Operettenaufführungen der Chöre, die von einem eigenen Orchester mitgestaltet wurden, waren Höhepunkte im örtlichen Vereinsgeschehen. Ein großer Erfolg stellte sich damals in Hechingen ein, als dem Chor eine „Auszeichnung“ zugesprochen wurde.
1955
Emil Riedlinger wurde zum neuen 1. Vorsitzenden
des Liederkranzes gewählt.
Die nächsten Jahren wurden zu einer Erfolgsgeschichte.
Der Verein blühte auf ,unter seinem Vorsitz wurden viele Konzert , Wertungssingen, Liederabende und vor allen Dingen die großen Vereinsausflüge , wie London, Venedig, Paris, Wien ,Marseiles, Mailand usw.durchgeführt.
Emil Riedlinger
Im Jahr darauf, 1954, veranstaltete der Liederkranz erstmals ein Gausängertreffen im Stauseestädtchen, bei dem 38 Vereine mit rund 2000 Sängerinnen und Sängern mitwirkte.
Im Jahre 1956 übergab Matthäus Koch sein Amt als 1.Vorstitzender an seinen Nachfolger Emil Riedlinger. Auch unter seiner Regie erlebt der Verein in den kommenden Jahren zahlreiche Höhepunkte, sowohl im musikalischen als auch im geselligen Bereich.
Erstmals beteiligte sich der Chor im Jahre 1963 an einem Rundfunksingen, und in demselben Jahr konnte beim Gausängertreffen in Balingen die Note „sehr gut“ ersungen werden.
Beim Gausängertreffen im Jahre 1965 wurde in Schömberg das neue Gaubanner des Zollernalb-Sängergaus feierlich eingeweiht.
1965 beginnt mit Karheinz Leis eine der erfogreichsten Zeiten des Liederkranzes.
Karlheinz Leis ein begnadigter Dirigent und Künstler. Seine Chorwerke, Operetten, Schubertkonzerte und Teilnahme bei Wertungs u. Kritiksingen des Zollernalb-Sängergau werden nie vergessen sein.
5 Jahre war Karlheinz Leis Gauchormeister des Zollernalb- Sängergaues.
Ausserdem war Karlheinz Leis nebenbei ein sehr erfolgreicher Chorleiter beim Schiedsrichterchor. Nach Beendigung seines Dirigat beim Liederkranz war er noch bei den Patenvereinen Gemischten Chor Liederkranz Dotternhausen und des Männergesangverein Liederkranz Zimmern u.d.B
Beim Gauliederfest 1967 in Tailfingen werteten die Preisrichter den Vortrag des Liederkranzes mit „mit Auszeichnung".
Zwei Jahre später gab der Verein ein großes Opernkonzert anlässlich seines (etwas verspäteten) 100jährigen Jubiläums.
1967
Beim Festzug zum 700 jährigen Stadtjubiläum begeisterte der Liederkranz mit dem Festwagen der Burg Oberhohenberg mit Gefolge.
Wochenlange Arbeiten gingen hervor. Die Arbeiten haben sich gelohnt. Die Zuschauer waren begeistert.
Juni 1969
100 Jahrfeier des Liederkranzes
Emil Riedlinger damaliger 1. Vorsitzender und Ewald Eha 2. Vorsitzender
haben den Anlass genommen, zum 100 jährigen Jubiläum ein Gauliederfest in Schömberg zu veranstalten. Emil Riedlinger organisierte ein Opernkonzert in der Festhalle Schömberg. Im fast 2/5 tausend großen Festzelt auf dem Festplatz (jetzigen Campingplatz) fanden die Jubiläumsfeierlichenkeiten seinen Verlauf.
Wiederumg ein einzigartiges Fest mit gutem Erlös.
Bilder anklicken um zu vergrößern